Geschichte

Die Schwitzhütte ist ein Ritual der Reinigung, der Heilung und der symbolischen Neugeburt, dessen älteste Nachweise in die früheste Zeit der Menschheit zurück geht. Archäologen fanden in antiken Wohnhöhlen kleine Nebenhöhlen die nachweislich dem „therapeutischen Schwitzen“ gedient haben.

Eine der ältesten Überlieferungen stammt von Herodot (Herodot war ein antiker griechischer Historiograph, Geograph und Völkerkundler. Er wurde von Cicero als „Vater der Geschichtsschreibung“ und als „Erzähler zahlloser Geschichten“ bezeichnet. Er lebte von ca. 490/480 v. Chr. bis 424 v. Chr.) Er berichtete folgendes über das Reiter und Kriegervolk der Skythen:

„Es wächst nämlich in ihrem Lande Hanf, welcher dem Linnen ganz ähnlich ist, mit Ausnahme der Dicke und Größe, worin dasselbe der Hanf bei weitem übertrifft; es wächst derselbe teils von selbst, teils wird er gesät, und verfertigen sich daraus die Thrakier sogar Kleider, welche den linnenen ganz ähnlich sind […] Von diesem Hanf nehmen nun die Skythen den Samen und schlüpfen dann unter die Decken; hernach werfen sie den Samen auf die durch Feuer glühenden Steine. Der hingeworfene Samen fängt an zu rauchen und verbreitet einen solchen Dampf, dass kein hellenisches Schwitzbad darüber gehen dürfte. Die Skythen aber brüllen vor Freude über ein solches Schwitzbad.“

Sogenannte Schwitzbäder waren und sind über die ganze Welt hinweg bekannt – einige Beispiele sind die russische Banja, das türkische Hammam, das mexikanische Temascal, die skandinavische Sauna und viele andere. Das Ziel ist immer eines – intensive, ganzheitliche Reinigung von Körper, Geist und Seele.

Die Schwitzhütte der Nordamerikanischen Native wie wohl auch die europäische Erdhütte (Überreste solcher Erdhütten die nachweislich als Schwitzhütten genutzt wurden sind heute noch unter anderem in Irland zu finden. (Von Archäologen errechnetes Alter zwischen 1500 – 2000 Jahre.) geht noch einen Schritt weiter.

Die Ganzheitlichkeit die hier gelebt und zelebriert wird, umfasst neben Körper, Geist und Seele auch die Aspekte Spiritualität und Energetik. Die Menschen in der Schwitzhütte erfahren eine tiefe Verbundenheit mit dem Leben, ihrem Selbst und mit allem was IST.

Gemeinsam wird gebetet, gesungen, getrommelt, geweint und gelacht. Hingabe ist der Schlüssel, Neugeburt die Türe durch die wir gehen können wenn wir uns in das Ritual der Schwitzhütte begeben.

Es war in den frühen 1970iger Jahren als Nordamerikanische Native ihre Version der Schwitzhütte nach Europa gebracht haben. Wer und wann ganz genau weiß wohl niemand mehr. Jedenfalls ist der Aufbau eines Weidengerüstes bedeckt mit Wolldecken von diesen Völkern übernommen worden. Es ist nach wie vor die einfachste und unkomplizierteste Möglichkeit eine Schwitzhütte zu errichten.

Wenn du tiefer in dieses Thema eintauchen möchtest, bietet sich mein Blog hier auf der Seite an, wie auch mein Buch „Im Bauch unserer Mutter Erde“ erschienen im Schirner Verlag.

Erzählung unseres Lakota Freundes

Diese Geschichte erzählt von der Weißen Büffelkalbfrau. Sie erschien zwei Lakota Kriegern die auf der Suche nach einer Büffelherde waren. Einer der beiden hatte „schlechte Gedanken“ als er die wunderschöne Büffelkalbfrau sah und wurde augenblicklich von einem Blitz getroffen. Er verkohlte auf der Stelle.

Der zweite Krieger war reinen Herzens und ihm übermittelte die weiße Büffelkalbfrau eine Botschaft für sein Volk. Er ging zurück zu seinem Stamm und traf alle Vorbereitungen, so wie es ihm die weiße Büffelkalbfrau aufgetragen hatte. Einige Tage später, im Lager war alles für ein Fest vorbereitet, kam die weiße Büffelkalbfrau in das Lager. Sie ging zu den Ältesten und überbrachte ihnen die 7 heiligen Wege der Lakota.

Diese 7 heiligen Wege sind:
Die Schwitzhütte – Inipi, die Gesänge – Olowanpi, die Visionssuche – Hanbleceya, der Sonnentanz – Wiwang Wacipi, das Seelenhüten – Nagi Yuhapi, die Verschwägerung – Hunka Kacapi, das Ballspiel – Tapa Wankaheyapi. (Über jeden dieser Wege gibt es Literatur zum Nachlesen.)

Die weiße Büffelkalbfrau blieb so lange bei den Lakota, bis sie ihnen alles beigebracht hatte, was sie für ihr weiteres Leben in Respekt vor den Schöpferkräften brauchten. Auch das Ritual der Schwitzhütte, für verschiedene Anlässe, wurde von ihr vermittelt. Nach dieser Tradition werden bei den Lakota noch heute Schwitzhütten gemacht. Lakota Schwitzhütten sind meistens nach Westen ausgerichtet.

Ich habe bei unserem Lakotafreund verschiedenste Schwitzhütten erlebt. Hütten zur Reinigung, zur Heilung, Schwitzhütten als Taufritual, bei Hochzeiten und auch wenn Menschen gestorben sind. Die Seele des Verstorbenen wurde von unserem Freund in die Schwitzhütte gerufen, dort öffnete er eine spezielle Tasche, einen sogenannten „Seelenhüter“. Die Seele des Verstorbenen wird in dieser Tasche über längere Zeit mitgeführt.

In dieser Zeit ist der Träger der Seele mit dieser in Kontakt und für ihr Wohlergehen verantwortlich. Manchmal bekommt er von der Seele Aufträge, die der Mensch zu Lebzeiten versäumt hat zu erledigen. Das übernimmt dann der Seelenhüter.

Es ist wichtig, dass alles irdische abgeschlossen ist, damit die Seele in Frieden gehen kann. Irgendwann, wenn die Seele bereit ist, die Erde vollständig zu verlassen, wird wieder eine spezielle Schwitzhütte durchgeführt an deren Ende die Tasche geöffnet und die Seele freigelassen wird.

Erzählung unseres Crowfreundes

Diese Geschichte erzählte mir ein Freund aus dem Stamm der Crow. Dort war es so, dass die Männer vor langer Zeit die Frauen um ihre Mondzeit (die Monatsblutung) beneideten. Sie erkannten, welche intensive Form der Reinigung den Frauen in dieser Zeit wo sie die Kraft von Leben und Tod in sich vereinten, gegeben war.

Die Frauen erkannten die Wichtigkeit dieser Reinigung für sich selbst und auch den Mangel der Männer, keine vergleichbare Möglichkeit zu haben. So setzten sich die Ältesten unter den Frauen zusammen und überlegten sich eine Lösung für die Männer. So wurde in der Runde der Frauen die Zeremonie der Schwitzhütte geboren. Das ganze Ritual wurde den Männern von den Frauen geschenkt. Seither haben auch die Männer die Möglichkeit, sich intensiv zu reinigen.

Es gibt sicher noch viele weitere Geschichten und Erzählungen zur Entstehung dieses Rituals. Einige weiter davon findest du in meinem Buch. In jedem Fall ist dieses Ritual ein Geschenk für alle Menschen dieser Welt!

A Herz,
Sabrina

 

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