Schwitzhütte Erfahrungen Teil 2

Auszug aus meinem Buch „Im Bauch unserer Mutter Erde“

Gerne teile ich hier einige Erfahrungsberichte von Menschen die bei uns offene Schwitzhütten oder auch unser Sommercamp besucht haben. Gerne kannst auch du uns eine Rückmeldung schicken, wenn du bereits mit uns gemeinsam geschwitzt hast – wir freuen uns auf dein Feedback!

Heute die Erzählungen von Barbara, Rainer, Beatrix und Maria. Viel Freude beim miterleben!

Barbara, 31, Vorarlberg
Von der Neugier getrieben machte ich mich auf den Weg zu meiner ersten Schwitzhüttenerfahrung. Wegen der Hitze und dem „Nacktsein“, welches ohnehin jedem freigestellt war, machte ich mir aufgrund meiner Saunaerprobtheit keine allzu großen Gedanken. Vielmehr war ich gespannt darauf, was spirituell in einer solchen Hütte passiert und nicht zuletzt auch auf die Menschen, die diese Art von Veranstaltungen besuchen. Zu meinem Erstaunen fand ich nicht, wie befürchtet, abgehobene „Esospinner“ vor, sondern eine bunt gemischte Gruppe, die mir durchwegs vernünftig, ja sogar sympathisch, erschien. Als das Ritual begann, kroch ich guter Dinge in den Bauch von Mutter Erde. Das jedoch sollte sich bald ändern. Die folgenden zwei Stunden in absoluter Dunkelheit, auf engstem Raum mit 20 fremden Menschen, die sich ihre Schmerzen aus der Seele brüllten, brachten mich an meine psychische Belastungsgrenze.

Anstatt mich zu öffnen und meine Angst an die Steine abzugeben, nahm ich mich komplett zurück. „Alle verrückt! Das hat dir gerade noch gefehlt, mit lauter Wahnsinnigen nachts nackt im Wald rumzusitzen!“ dachte ich mir und hoffte, dass alles bald ein Ende habe. Denn auch wenn es mir offensichtlich Schwierigkeiten bereitete, wollte ich die Erfahrung zu Ende machen. Ich schwor mir, dass dies meine erste und letzte Schwitzhütte sein würde.

Da aber Schwitzhütten eine nicht zu unterschätzende Nachwirkung haben, kam doch alles ganz anders. Denn in Wahrheit schien es tatsächlich genau das zu sein, was mir gefehlt hatte. Ich habe viel über mich gelernt, in dieser ersten Schwitzhütte, wie auch in den darauf folgenden, welche ich in der Zwischenzeit bei den unterschiedlichsten Leitern genossen habe. Jede war auf ihre Art einzigartig und kann mit keiner anderen verglichen werden. Ich denke, der Wahrheit ins Gesicht zu schauen und alte Verstrickungen und Muster zu lösen, ist nicht immer leicht und oft auch mit Schmerzen oder innerem Widerstand verbunden. Es kann einen zudem durchaus, wie in meinem Fall, an die persönlichen Grenzen bringen. Mittlerweile habe ich begriffen, dass der Weg ins Licht durch die Schatten führt. Ich glaube, wenn jemand wirklich auf der Suche nach sich selbst und bereit ist, Veränderungen zuzulassen, ist die Schwitzhütte eine einzigartige Erfahrung, der man sich stellen sollte.

Reiner, 59 und Beatrix, 55, Deutschland
Es fing schon vor einigen Jahren an, dass wir uns für die indianische Kultur, insbesondere für die Kultur der Plainsindianer interessierten. Wir haben viel gelesen über das Leben der Indianer und deren Rituale, und von deren spirituellen Denkweisen. Durch Zufall lernten wir 2007 einen Crow-Indianer kennen, der ganz in unserer Nähe eine Heilzeremonie durchführte. Pau !!! Das war vielleicht ein Erlebnis. Schon bald fiel uns ein Flyer in die Hand, dass in Österreich mit diesem Indianer ein Sommercamp veranstaltet werde. Wir haben kurz entschlossen gebucht.

Naja, meine Frau und ich haben uns natürlich unterhalten, was da wohl so alles vor sich gehe. Wir wussten ja auch, dass die Indianer reichlich Gebrauch von „Schwitzhütten“ machen, aber wie sollte das wohl aussehen? Wir stellten uns alles Mögliche vor………NEIN, ….wenn die da nackt reingehen, da gehen wir nicht rein, und wenn „DIE“ Männlein und Weiblein auch noch zusammen da nackt reingehen, nein, nein, nein, das machen „WIR“ nicht mit….und glühende Steine, in der Hitze, das wollten wir uns nicht antun, zumal auch meine Frau große gesundheitliche Bedenken hatte.

Als wir dann im Camp ankamen, war auch schon der Indianer da, der uns wieder erkannte und uns herzlich begrüßte. Noch am selben Tag wurde dann die „Schwitzhütte“ gebaut. Es war eine friedvolle Arbeit, die wir auch mit viel Respekt angingen. Nachdem alles zur Schwitzhütte vorbereitet war, machten wir wahr, was wir vorher gesagt haben. Uns verließ auch einfach der Mut, wussten wir doch nicht, was da so alles auf uns zukommt. Viele von den Campbesuchern, die schon „alte Hasen“ waren in Sachen Schwitzhütten sagten: „Kommt doch mit rein, es wird euch bestimmt gut tun.“ Aber nein, wir hatten ja unsere Bedenken.

Abends fragte uns dann die Camp Leiterin Sabrina, warum wir denn nicht mit in der „Hütte“ waren? Wir erzählten ihr von unseren Bedenken. „Na gut“, sagte sie, „ich kann euch gut verstehen, aber bitte habt Vertrauen und kommt doch morgen zu mir in die Schwitzhütte, und ich verspreche Euch, dass ihr beiden gleich neben mir sitzen könnt und zu jeder Zeit aus der Hütte rausgehen könnt.“

Nach kurzer Überlegung sagten wir dann schließlich zu. Wie versprochen saßen wir am nächsten Tag neben der Campleiterin, die dann die Schwitzhütte leitete. Wir waren beide sehr gespannt, was da auf uns zukommen würde. Obwohl die Hütte eine gemischte Hütte war, war von „Unmoral“ bei uns keine Rede mehr. Es war auf einmal alles so natürlich und es ging auch keiner nackt in die Schwitzhütte. Auch die gesundheitlichen Bedenken meiner Frau waren auf einmal zerstreut, wir saßen ja sehr nahe am Ausgang. Als es dann losging und uns die Dunkelheit umhüllte und die glühenden Steine mit Wasser übergossen wurden, überkam uns eine sehr heilige Atmosphäre, es war alles wahrhaftig „WAKAN“ (heilig).

Die Schwitzhüttenleiterin sorgte für eine wunderbare Energie, die bei uns beiden tiefe Emotionen auslöste. Sie hatte einfach unsere Seelen bewegt. Wir beide waren tief gerührt und vergossen viele Tränen, aber dadurch wurde auch Altes, was nicht, oder noch nicht ganz verarbeitet war, gelöst. Ja, und nachdem die Schwitzhütte beendet war, fühlten wir uns ganz leicht und waren um eine ganz große Erfahrung reicher. So haben wir dann auch einen greifbaren Teil der indianischen Spiritualität in diesem Sommercamp erlebt und leben dürfen. Seit jener Zeit sind wir beide „auf dem Weg“ und nehmen möglichst jede Gelegenheit war, eine Schwitzhütte zu besuchen. Als wir nach dem Camp dann wieder zurück in Deutschland waren, haben wir noch viele Schwitzhütten und Heilzeremonien mit „unserem“ Indianer erleben dürfen, wofür wir sehr dankbar sind. In diesem Sinne Mitakuye Oyasin – Ahou.

Maria, 44, Frankfurt
Furchtbar aufgeregt, gespannt darauf, was wohl für unheimliche Geschehen über mich hereinbrechen werden, begab ich mich auf den weiten Weg zur Schwitzhütte. Ich hatte eine ungefähre Vorstellung, was ich anhaben wollte (ein bestimmtes Kleid aus Afrika) und viel Respekt davor, was wohl Bahnbrechendes passieren würde.

Allerdings fing dann doch alles ziemlich bodenständig an. Erst mal gingen wir ins Flussbett zum Steine Sammeln. Steine, die wohlwissend in der Schwitzhütte ihr Leben lassen würden. Ich hatte ein ziemlich schlechtes Gewissen den Steinen gegenüber, wollte nicht dafür verantwortlich sein, dass sie nachher nicht mehr so richtig existieren, sondern irgendwie zu leblosen Klumpen verkommen. Aber es half nichts. Die Schwitzhüttenleitern/Autorin bestand darauf, dass ich die vorgegebene Anzahl Steine für mich sammeln solle. Da gab es einfach keine Widerrede. Wir blieben so lange, bis auch ich alle Steine gefunden hatte.

Als dann endlich die Zeit gekommen war, das Feuer brannte und ich wie ein Schaf zur Opferstätte schritt, in den kleinen Eingang der Hütte kroch, war auf einmal alles ganz anders. Irgendwie natürlich. Die Steine glühten, ein Gefühl machte sich breit, dass das, was sie dort in der Hütte leisteten, wohl das Erstrebenswerteste sein muss, was ein Stein sich in seinem Leben so wünschen kann. Er nimmt Formen an, Bilder, gibt über Jahrhunderte gesammelte Kraft und Naturwesen ab oder nimmt deren Gestalt an, wird mit heiligen Essenzen und Kräutern gewürdigt, was ihn manches Mal sogar zu einem frechen Funkensprühen verleitet.

Die Erde war kalt, die Luft erwärmte sich nur langsam, die Anwesenden wurden von Runde zu Runde gelöster, vertrauter miteinander, mit Mutter Erde. Nicht zuletzt durch die sorgsame Art thematisch durch die Hütte geführt zu werden, konnten wir Dinge plötzlich anders sehen, loslassen. Was kann noch eine wirklich wichtige Rolle spielen in dieser kompletten heißen Dunkelheit, außer die Konzentration auf sich selbst?

Die kühlende Freundlichkeit der Mutter Erde, half mir, die erste Aufregung zu bewältigen, die Lieder die gesungen wurden, das was gesagt wurde, öffnete die Herzen für das Wesentliche, für das wir gekommen waren. Jeder/jede Teilnehmer/in brachte sich soweit ein, wie er/ sie es eben gerade für richtig hielten, manche brauchten noch mehr Schutz, anderen floss die Seele schon über die Lippen. Die erschreckenden Schreie des Leides, die mich anfangs völlig schockierten, wurden nach und nach immer leichter zu ertragen. Ja, sie taten gut. Es tat mir gut, schreien zu dürfen, deshalb wurde es auch leichter zu ertragen, wenn die anderen Teilnehmer ihrem Kummer Luft machten.

Einige Schwitzhütten später spürte ich sogar Erleichterung, wenn der eine oder die andere sich endlich mal lautstark äußerten. Irgendwie klärte das viel atmosphärische Spannung in der Hütte. Und wenn dann endlich die Tür aufgeht, frische Luft hereinweht und auf alles, im wahrsten Sinne des Wortes, ein anderes Licht fällt, spüre ich die Macht der Steine wieder. Was tun sie, um all den Schmerz zu lösen? Was veranlasst sie überhaupt, so reinigend zu sein?

Maßgeblich für das Gelingen einer Hütte ist für mich allerdings auch der/die Schwitzhüttenleiter/in. Nur mit Feingefühl gegenüber den Teilnehmern, einer intensiven, verantwortlichen Vorbereitung und nicht zuletzt mit einer engen Zusammenarbeit mit der Anderswelt und deren Vertretern kann eine Schwitzhütte gut und heilend werden.

Allerdings erlebte ich auch einmal, eine weniger entspannte Hütte. Nicht nur war sie heillos überfüllt (wo kommt das Wort heillos denn jetzt auf einmal her ;)) ein Schrei aus einer anderen Welt kam aus einer Teilnehmerin, dessen Energie für mich sehr bedrohlich war. Irgendwie spürte ich, dass ich mich vor dieser Energie schützen musste. Fast wie besessen kam das gutturale Brüllen aus der Teilnehmerin. Ich beugte mich mit dem Gesicht zur Erde und bat mehrfach laut um Schutz. Der wurde mir tatsächlich gewährt und ich bin heute sehr froh darüber.

Insgesamt ist die Schwitzhütte für mich dennoch ein Ort, an dem ich mich komplett fallen lassen kann, geborgen bin, ‚in ’der Mutter’ geheilt werden kann, weinen darf und vor allem, Vieles den Steinen dalassen darf. Die verwandeln die Energie daraus und lassen mir, gemeinsam mit der Leiterin oder dem Leiter, den Teilnehmern, dem Feuer, dem Wasser, der Luft und der Erde, das Geschenk der Heilung zuteilwerden.

…auch euch, Barbara, Rainer, Beatrix und Maria vielen herzlichen Dank für eure Rückmeldungen!

Ihr dürft gespannt sein auf noch mehr Menschen die ihre ganz persönlichen Schwitzhütten Erfahrungen teilen.

Wenn du jetzt selbst neugierig geworden bist, freue mich mich dich bei einer unserer nächsten Schwitzhütten zu begrüßen. Hier findest du alle aktuellen TERMINE.

Wenn du mehr über die Geschichte und die Verbreitung der Schwitzhütten in unserer Welt wissen magst, findest du viele wertvolle Informationen dazu HIER.

Wie eine Schwitzhütte bei uns abläuft und welche Möglichkeiten daran teilzunehmen es gibt, erfährst du auf folgender SEITE.

Herzgruß,
Eure Sabrina

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